Tag der offenen Tür in Lollar – wie „nach Hause kommen“

Am Muttertag 2023 veranstaltete die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Lollar einen Tag der offenen Tür. Die Brandschützer hatten sich ins Zeug gelegt und eine mehr als gelungene Veranstaltung organisiert. Zunächst gab es einen großen Feuerwehrfahrzeug-Corso durch Lollar und den Ortsteil Ruttershausen. Anschließend daran wurden die alten Fahrzeuge zur Besichtigung rund um den Stützpunkt in Lollar platziert. Dort gab es unter anderem das große Spektrum der Feuerwehr in Lollar, zahlreiche Ausrüstungsgegenstände für beinahe jedes Einsatzszenario zu sehen. Auch hatten sie den Branddemonstrationscontainer des Kreisfeuerwehrverbandes Gießen e. V. besorgt und demonstrierten einen Löschangriff bei einem angenommenen Zimmerbrand. Die Jugendfeuerwehr löschte einen fiktiven Brand mit Nutzung einer alten Handdruckspritze, ausgeliehen von der Feuerwehr Staufenberg.

Mit am Start das Team Hansemil. Eine besondere Freundschaft zur Feuerwehr Lollar, die in den letzten Jahren stark gewachsen ist, gab dem Team bei Ankunft in Lollar das Gefühl „nach Hause“ zu kommen. Die herzliche Begrüßung durch Stadtbrandinspektor Marco Kirchner und auch „seiner“ Mannschaft machten diesen Tag zu etwas besonderem für Wolfgang Bergens, Hansemil Bang und Andrea Bergens. „Einer Einladung nach Lollar zu folgen, ist keine Frage, ob man hinfährt, sondern viel mehr, mit wie vielen Personen“, so das Team Hansemil, welches regelmäßig in Lollar auch zu deren Jahreshauptversammlung Gast sein darf.

Die Veranstaltung wurde von der Bevölkerung sehr gut angenommen und das bot den würdigen Rahmen für verdiente Ehrungen. Die beiden Jubiliare und Ehrenstadtbrandinspektoren kommen auf insgesamt 145 Jahre Ehrenamt Tätigkeit. Während Karl-Heinz Deußing für 75 Jahre Mitgliedschaft geehrt wurde, konnte Klaus Lennarz die Würdigung für 70 Jahre in Empfang nehmen. Im Namen der Hessischen Landesregierung überbrachte Regierungsvizepräsident Martin Rößler den beiden Dank und Anerkennung.

Eine weitere Ehrung erhielt ein Lollarer Mitbürger, der im April diesen Jahres Zivilcourage zeigte und ein noch kleines Menschenleben rettete und alles dafür tat, um die Rettungsmaschinerie anlaufen zu lassen. Die Feuerwehr Lollar war zu einem
-laut Einsatzmeldung- dramatischen Einsatz gerufen worden: ein Kleinkind war in einen Teich gefallen und drohte zu ertrinken. Während die Einsatzkräfte zum Gerätehaus eilten, bei solch einer Meldung noch schneller als schnell, gaben am Einsatzort der Mitbürger und ein dazugekommener Feuerwehrmann – Pascal Hirschhäuser, auf dessen Weg zum Gerätehaus die Einsatzstelle lag und er sich aufgrund des Meldebildes für ein Anhalten statt zur Weiterfahrt ins Feuerwehrhaus entschied, alles, um dem Kleinkind zu helfen. Weiters wurden zur Einsatzstelle ein Rettungswagen, eine Streife der Polizei, der Rettungshubschrauber mit Notarzt und auch die Notfallseelsorge alarmiert. Die initiale Hilfe des Mitbürgers und Pascals sowie das einwandfreie Funktionieren der Zusammenarbeit aller eingesetzten Kräfte trugen dazu bei, dass der kleine Mann heute gesund und munter ist. Hochachtung für den Lollarer Mitbürger, der keinen Moment gezögert und geholfen hat. Auch seiner Frau gebührte Dank, die sich der geschockten Mutter des Kleinkindes annahm. SBI Marco Kirchner betonte, dass man nur den Hut ziehen kann und dass der Lebensretter einen Platz in der Feuerwehr Lollar sicher hat.

Pascal Hirschhäuser war es auch, der den Löschangriff fachlich kompetent und doch für jedermann verständlich kommentierte, während die Kameraden löschten. Sowohl erklärte er, warum Zimmerbrände schnell eskalieren können und zum anderen erinnerte er nochmals an den Notruf, „Sie wissen, die 5-W“. Bei Eintreffen der Kräfte kommentierte er die Handgriffe, warum etwas getan wird, in welcher Reihenfolge und zwischen den Zeilen war zu hören, dass ohne Teamwork gar nichts voran geht. Kurz ging er noch auf die eigentliche Löschtaktik ein, bevor er zu einem benachbarten Schauplatz wechselte. Hier legten die Einsatzkräfte eine rot/gelb/grüne Plane und verschiedene Utensilien aus, während sich andere in Schutzanzüge kleideten. Das Hygienekonzept, welches bei den meisten Feuerwehren befolgt wird, hat den Hintergrund, z.B. mit Brandrauch und somit Giftstoffen kontaminierte Einsatzkleidung noch am Einsatzort abzulegen und so eine Kontaminationsverschleppung zu verhindern. Die im Brandrauch enthaltenen Giftstoffe sind krebserregend. Die Gesellschaft „FeuerKrebs“, ebenfalls an der Veranstaltung anwesend, klärte über die Risiken auf und im Rahmen des Tages der offenen Tür überreichten SBI Kirchner, Pascal Hirschhäuser und Thomas Nürnberger der Initiative eine Spende.

Die Jugendfeuerwehr rückte mit altem Gerät aus, mit einer Handdruckspritze aus vergangenen Tagen. Zu einem angenommenen Baumbrand wurde der Nachwuchs alarmiert und zeigte eindrucksvoll, dass die Bürgerschaft in Lollar auch in Zukunft Vertrauen in die Feuerwehr setzen kann.

Verpflegung und Getränke rundeten das Angebot ab und ein besonderes „Muttertags-Menü“ wurde ebenfalls angeboten.

Zahlreiche Oldtimer nahmen teil und standen zu ihren Fahrzeugen Rede und Antwort. Auch Feuerwehr-TV ließ es sich nicht nehmen, von diesem Event zu berichten.

Das Team Hansemil bedankt sich ganz herzlich bei Initiator Thomas Nürnberger, SBI Marco Kirchner so wie jeder einzelnen Einsatzkraft für das immer herzliche Willkommen, für die Einladung zu der muttertäglichen Veranstaltung und die Freundschaft. Der Tag der offenen Tür war ein gelungener Auftakt in die Saison für Hansemil, doch nicht nur das Team aus Butzbach war restlos begeistert – allen teilnehmenden „Feuerwehr-Historikern“ hat der Tag richtig viel Freude und Spaß bereitet. Hut ab und vielen Dank, FF Lollar!