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TLF 16 Baujahr 1956

Das Fahrzeug, Baujahr 1956, gehört sehr wahrscheinlich zur 1. Serie der Nachfolge-Fahrzeuge des bis dahin bewährten LF/TLF 15. Hersteller ist die Firma Daimler-Benz in Mannheim, der Aufbau wurde von der Firma Metz in Karlsruhe gefertigt.

TLF ist die Abkürzung für die Fahrzeugbezeichnung „Tanklöschfahrzeug“, die Zahl steht für die Pumpenleistung, d.h. die Fahrzeugpumpe konnte bei Höchstleistung 1600 l Wasser pro Minute fördern.

Es ist nicht auszuschließen, dass das Fahrzeug als Exportmodell für den Südamerika-Markt gefertigt wurde. Belege darüber gibt es allerdings nicht. Ein Indiz dafür könnten die zwei auf dem Kabinendach über der Frontscheibe angebrachten Blau-lichter, die nur nach vorne blinken, sein. Diese dürften zum damaligen Zeitpunkt im Straßenverkehr der BRD nicht mehr zugelassen bzw. bei Neufahrzeugen üblich gewesen sein und wurden abgedeckt. Unmittelbar vor Inbetriebnahme (?) des Fahrzeuges wurde daher vorn auf dem Träger des Leiterpacks, etwas erhöht, eine blaue Rundumkennleuchte angebracht. Die beiden Rundumkennleuchten auf dem Fahrzeugheck wurden zu einem späteren Zeitpunkt aus Sicherheitsgründen installiert.

Die Besatzung besteht aus einer Staffelbesatzung, das heißt 6 Personen (1/5), die im Fahrzeugbrief angegebene Höchstgeschwindigkeit beträgt 75 km/h. Der eingebaute Löschwassertank hat ein Fassungsvermögen von 2400 l.

Das Fahrzeug hat keine heckseitig angebrachte Schlauchhaspel. Es verfügt über eine Schnellangriffseinrichtung mit 30 m formbeständigem Druckschlauch. Die vorhandene Anhängerkupplung wurde von der Freiwilligen Feuerwehr der Kernstadt Butzbach nachträglich angebracht.

An der rechten Kabinenseite befindet sich ein Arbeits-/Suchscheinwerfer. Die Zulassung und somit Indienststellung des Fahrzeuges erfolgten am 27.12.1956, Rufname „Florian Butzbach 23“. Im Jahr 1979 (inoffiziell 13.12. 1979 – offiziell 07.03.1980) wurde das Fahrzeug durch ein neueres Modell abgelöst (offizielle Indienststellung am 07.03.1980) und diente nur noch als Reservefahrzeug und für Wassertransport. Aufgrund des Alters, fehlender Sicherheitsstandards und vor allem der Kosten war nun eine endgültige Ausmusterung aus dem Feuerwehrfahrzeugbestand der Stadt Butzbach unumgänglich.

2001/2002 nahmen sich Karsten Habicht und Benjamin Lauterbach erstmals intensiv dem Oldie an und brachten den roten Lack auf Hochglanz und besserten kleinere Lackschäden ordentlich aus. Innen strichen sie die Geräteräume grau und brachten die Geräte in einen sehr ansehnlichen Zustand. Das Fahrerhaus und Mannschaftskabine wurden aufgebessert und sehen nun wieder -fast- wie neu aus.

Am 20.01.2005 übernahm der „Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr der Kernstadt Butzbach e. V.“ das Fahrzeug, um es als Traditionsfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr der Kernstadt Butzbach zu erhalten. Eine Teilrestaurierung ist bereits abgeschlossen, das Fahrzeug wurde dem TÜV vorgeführt und ist somit seit dem 27.12.56 ununterbrochen mit dem amtl. Kfz-Kennzeichen FB-263 im Straßenverkehr zugelassen.

Zur Teilrestaurierung gehörte u.a. auch die Freilegung der beiden, bisher abgedeckten, Blinklichter auf dem Kabinendach, allerdings ohne Funktion. Es ist eine totale Restaurierung geplant, an eine neue feuerwehrtechnische Ausrüstung sowie Einsatzfahrten ist allerdings nicht gedacht. Es soll allerdings versucht werden, die vorhandene Ausrüstung mit Stücken aus der Einsatzzeit zu ergänzen.

Die höchste noch erreichbare Geschwindigkeit liegt bei ca. 60-65 km/h. Das Fahrzeug wurde 2015 abgelastet, d. h. es darf nun auch mit Führerschein III (alt) gefahren werden. Wasser darf nicht mehr transportiert werden.

Technische Daten
HerstellerDaimler-Benz AG
TypLAF 311
Baujahr1956
Hersteller AufbauMetz / Karlsruhe
Anhängelast4500 kg gebremst
1500 kg ungebremst
MotorDiesel
Leistung115 PS
Hubraum4580 ccm
Höchstgeschwindigkeit75 km/h
Zulässiges Gesamtgewicht9000 kg
Betriebsfertiges Eigengewicht
Kraftfahrtechnische
Ausrüstung
+ Reserverad
5305 kg (ohne Kfz-Zubehör)
Feuerwehrtechnische
Grundausrüstung
170 kg
Sonderausrüstung30 kg
Löschwasser2400 Liter / 2400 kg
Besatzung1/5 (ca. 510 kg)
Vorhandene Belastungsreserve550 kg
Indienststellung27.12.1956

Text & Bilder: Marco Wende/ Hans-Ludwig Söltzer